Lachen macht hungrig - konzeptionelle Serie aus Fotografien und Zitaten, Ausstellung in der Galerie erstererster Berlin (2015)

Es ist nachmittags um drei. Roy und Harald sitzen bei Kaffee und Saft am Tisch der Gemeinschaft, Karsten telefoniert, Sascha liegt noch im Bett.

Die vier Jungs leben seit drei Jahren zusammen in einer betreuten Hausgemeinschaft in Berlin Kreuzberg. Jeder mit seiner eigenen Geschichte. Jeder mit der unheilbaren Krankheit Multiple Sklerose, die ihn einschränkt und so in einer ganz besonderen Innenwelt festhält. Obwohl die Krankheit bei jedem sehr unterschiedlich verläuft, verbindet sie ein starker Zusammenhalt.

Was ist multiple Sklerose?

Die multiple Sklerose (kurz MS) ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems, bei der die Nervenfasern, angegriffen werden. Die Ursache der sogenannten Entmarkungserkrankung ist trotz großer Forschungsanstrengungen noch nicht geklärt. Sie ist neben der Epilepsie eine der häufigsten neurologischen Krankheiten bei jungen Erwachsenen. Bei der multiplen Sklerose entstehen in der weißen Substanz von Gehirn und Rückenmark verstreut vielfache (multiple) entzündliche Entmarkungsherde. Dadurch kann die multiple Sklerose fast jedes neurologische Symptom verursachen. Sehstörungen mit Minderung der Sehschärfe und Störungen der Augenbewegung sind typisch. Beeinträchtigungen des Bewegungsapparates sind ebenfalls häufige Folgen der Krankheit. Die Krankheit ist nicht heilbar. Durch gezielte Behandlung kann der Verlauf aber oft günstig beeinflusst werden.

Wie kam es zu dieser Begegnung?

Durch einen Auftrag für ein Berliner Pflegeunternehmen lernte ich die vier Jungs und ihr Lebensumfeld im Februar 2015 kennen. Geplant waren nur einige Alltagsmotive. Bald entstand bei mir der Wunsch, mehr Zeit mit der Gemeinschaft zu verbringen, sie näher kennenzulernen und ihre Lebensumstände fotografisch zu begleiten. Dabei entwickelte sich zwischen uns ein vertrautes Verhältnis und in kurzer Zeit veränderte sich mein Blick. Ich bin nicht mehr nur außenstehende Beobachterin, sondern nehme teil an ihrem Leben.

Die entstandene Serie aus Fotografien und Zitaten verschafft emotionale Einblicke in den Alltag von vier ganz besonderen jungen Männern, die mit den Auswirkungen der Krankheit Multiple Sklerose leben.